Erstgespräch

Das Erstgespräch ist eine Art Kennenlerngespräch im professionellen Rahmen, um die Art des seelischen Leidens, Besonderheiten der Persönlichkeit, sowie der  Lebenssituation und Lebensgeschichte zu klären. Der Therapeut macht sich ein Bild vom Patienten, seinen Beschwerden und den weiteren oben genannten Aspekten. Neben der diagnostischen Einschätzung geht es darum, ob sein Behandlungsangebot für den Patienten voraussichtlich passend und hilfreich wäre. Der Patient seinerseits hat seine Eindrücke vom Therapeuten und der Gesprächssituation und kann sich überlegen, ob er sich von weiteren Gesprächen etwas versprechen würde.

Am Ende des Erstgesprächs beantworten Patient und Therapeut die Frage nach dem weiteren Vorgehen. Dieses kann in der Vereinbarung weiterer- sogenannter „probatorischer“- Sitzungen bestehen, aber auch in einer zunächst abschließenden Beratung oder einer Weiterverweisung. Eine Beratung kann ausreichen bei leichteren Beschwerden und wenn notwendige Veränderungsschritte bereits deutlich geworden sind. Eine Weiterverweisung kann sinnvoll sein, wenn dem Therapeuten ein Kollege mit speziellen Fachkenntnissen oder ein anderes Therapieverfahren geeigneter  erscheint.  

Probatorische Sitzungen

Die probatorischen Sitzungen, bis zu 5 Therapiestunden, schließen sich an das Erstgespräch an. In ihnen werden die Themen des Erstgesprächs vertieft und weiter entwickelt. Ziel der probatorischen Sitzungen ist, brauchbare Hypothesen über die Zusammenhänge zwischen aktueller Problematik und früherer Lebensgeschichte zu entwickeln, insbesondere auch über mögliche unbewusste Aspekte. Bei dieser gemeinsamen Arbeit festigt sich das Vertrauensverhältnis zwischen Therapeut und Patient. Es zeichnet sich ab, in welchen Bereichen sich der Patient für die Lösung seiner Problematik entwickeln sollte. Auf dieser Grundlage kann dann die Vereinbarung über eine weitergehende Psychotherapie getroffen werden.

Manchmal haben Patienten in diesem Zeitraum bereits genügend Anregungen erhalten und wollen sich zunächst allein um eine Bewältigung ihrer Situation bemühen. An dieser Stelle kann der Patient auch noch einmal entscheiden, einen anderen Therapeuten oder ein anderes Verfahren kennenlernen zu wollen. Ebenfalls hat der Therapeut seine diagnostische Einschätzung weiter entwickelt und wird vielleicht doch zu einem anderen Therapieansatz raten.